Die Ausbreitung des giftigen Jakobskreuzkrauts auf Wiesen, Feldern und am Straßenrand ist besorgniserregend. Denn die Pflanze ist ein Problem: Bei Tieren kann sie zu chronischen Lebervergiftungen und teilweise zum Tod führen.
Mit seinen gelben Blüten wirkt das Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea oder Jacobaea vulgaris) oder auch Jakobsgeiskraut sommerlich und freundlich. Doch das harmlos ausschauende Gewächs ist sehr giftig. Und es breitet sich in vielen Bundesländern immer weiter aus.
Wo wächst das Jakobskreuzkraut?
Das Jakobskreuzkraut ist zwar keine invasive Art, tauchte in den vergangenen Jahren aber zunehmend auf Wiesen, Feldern und vor allem an Straßenrändern auf. Teilweise findet man es auch in naturnahen Gärten oder auf verwilderten Grünflächen. Das Kreuzkraut gedeiht besonders gut auf trockenen, lehmigen Böden.
Info
Jakobskreuzkraut ist in Deutschland nicht meldepflichtig. In Österreich, der Schweiz und Irland muss ein Fund jedoch immer registriert werden.
Jakobskreuzkraut erkennen
Das wild wachsende Ackerkraut wird bis zu 100 Zentimetern groß. Die Blätter wachsen unregelmäßig und sind gezahnt, jedoch nicht behaart. Ihre Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite ist etwas heller. Auf den ersten Blick ähnelt die Giftpflanze dem Grünkohl.
Jakobsgreiskraut: Optisch ähneln die Blätter dem Grünkohl. (Quelle: blickwinkel/imago images)
Das Kreuzkraut blüht zwischen Juni und August. Seine Blüten sind leuchtend gelb und zwischen 15 und 20 Millimeter groß.
Jakobskreuzkraut: Die Blüten der Giftpflanze sind leuchtend gelb. (Quelle: Manfred Ruckszio/imago images)
Ist Jakobskreuzkraut für Tiere giftig?
Besonders giftig sind die jungen Triebe der Pflanze sowie ihre Blüten. Diese enthalten die meisten Giftstoffe.
Für Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen ist die Pflanze sehr gefährlich. Zwar fressen die Tiere das bittere Kraut in der Regel nicht auf der Weide, aber es kann beim Heumachen ins Futter gelangen. Vor allem für Pferde ist es daher eine Gefahr und kann zum Tod führen.
Bei welcher Menge ist Jakobskreuzkraut für Pferde giftig?
Laut Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen kann für Pferde – je nach Gesundheitszustand und Art – eine Dosis von 40 bis 80 Gramm frisches Jakobskreuzkraut pro Kilogramm Körpergewicht zum Tod führen. Bei Rindern liegt die Menge bei 140 Gramm (Frischgewicht der Pflanze) pro Kilogramm Körpergewicht.
Bei einer Vergiftung zeigen die Tiere folgende Symptome:
- hängender Kopf
- Apathie
- weiße Zeichnungen auf dem Fell röten sich
- Appetitlosigkeit
- blutiger Durchfall
- Kolik
Ist Jakobskreuzkraut auch für Kaninchen giftig?
Laut mehrerer wissenschaftlicher Untersuchungen vertragen Kaninchen Jakobskreuzkraut wesentlich besser als Pferde. Sie zeigten auch bei einem hohen Verzehr keine Anzeichen einer Vergiftung. Auch die Leber wies keine Schäden auf.
Ist Jakobskreuzkraut für Menschen giftig?
Ja, Jakobskreuzkraut kann ab einer bestimmten Menge auch für Menschen gefährlich sein. Wie bei Tieren schädigt es die Leber. Eltern sollten daher unbedingt darauf achten, dass Kinder die Pflanze nicht in den Mund nehmen oder essen.
Falls Sie oder Ihre Kinder die Pflanze gegessen haben, kontaktieren Sie den Giftnotruf.
Symptome einer Vergiftung
Wurde das Jakobskreuzkraut verzehrt, kann es zu Vergiftungserscheinungen wie starken Schmerzen im Magen- und Darmtrakt kommen. Zudem drohen Leberschäden.
Warum ist das Jakobskreuzkraut giftig?
Die Pflanzenteile enthalten starke Lebergifte, sogenannte ungesättigte Pyrrolizidinalkaloide (PA). Von diesen Stoffen ist bekannt, dass sie bei Menschen und Tieren lebensbedrohliche Leberschäden verursachen können.
Zudem haben Tierversuche gezeigt, dass ungesättigte PA krebserregend sind. Eine tolerierbare Tagesdosis lässt sich laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht festlegen. "Die Aufnahme von PA sollte aus Vorsorgegründen so weit wie möglich vermieden werden", betont das Institut.
Mit welchen Pflanzen kann das Jakobskreuzkraut verwechselt werden?
Das Jakobskreuzkraut kann leicht mit anderen Pflanzen verwechselt werden. Dazu zählen:
Um eine Verwechselung zu vermeiden, sollten Sie unbedingt genau auf die Blätter und die Blüten achten. Zudem kann es helfen, die Blätter zwischen den Fingern zu zerreiben. Dabei entsteht ein unangenehmer und sehr strenger Geruch.
Die Blätter des gelb blühenden Jakobskreuzkrauts können mit Rucola verwechselt werden. (Foto: dpa) Salate genau kontrollieren
In einer Untersuchung hatte das BfR Spuren einer Unterart des Jakobskreuzkrauts, dem Gemeinem Geiskraut, gefunden. Bestandteile des Greiskrauts wurden in einer abgepackten Salatmischung gefunden.
Das Institut rät daher zu besonderer Sorgfalt bei der Ernte und der Zubereitung von Salat, Blattgemüse und Kräutern. Verbraucher sollten diese vor dem Verzehr gut putzen und alles aussortieren, was sie nicht als essbare Pflanze erkennen.
Was kann man gegen das Jakobskreuzkraut tun?
Laut Bauernverband breitet sich das Kraut von Böschungen, Wegen und Straßenrändern weiter aus: "Mehr und mehr Flächen werden sich selbst überlassen." Das sei zwar sinnvoll für Bienen, aber kontraproduktiv, wenn sich das Jakobskreuzkraut darauf vermehre. "Hier man Priorität setzen, in Richtung Tierschutz", so der Verband. Das Kraut müsse unbedingt vor der Blüte abgemäht werden. So kann eine Ausbreitung verhindert werden. Die Samen, die über mehrere Jahre keimfähig bleiben, können sich durch die Maßnahme nicht verbreiten.
Zudem rät die Landwirtschaftskammer, einzelne Pflanzen noch vor der Blüte auszustechen. Sie sollten dann entsprechend in der Biotonne und nicht auf dem Kompost entsorgt werden. Darüber hinaus kann das Kreuzkraut auch noch mit biologischen und chemischen Mitteln bekämpft werden.
Warum breitet sich das Jakobskreuzkraut so schnell aus?
Die starke Ausbreitung wird häufig auf die Klimaveränderungen und Witterungsextreme zurückgeführt. Denn die gelb blühende Pflanze ist enorm stresstolerant und kann extreme Trockenheit gut überstehen.
Wenn es – wie in den letzten Jahren – längere Phasen mit extremer Trockenheit gibt, liegen bewachsene Flächen plötzlich brach. Das giftige Kreuzkraut sowie Unterarten hiervon, können sich auf diesem Brachland sehr gut ansiedeln.
Das BfR geht davon aus, dass die Zahl giftiger Kreuzkrautarten durch das Verbot bestimmter Spritzmittel in Deutschland zugenommen hat.
Gemeines Greis- oder Kreuzkraut ist ebenfalls giftig
Insgesamt gibt es in Deutschland rund 40 Greiskrautarten und -unterarten. Neben dem Jakobskreuzkraut zählt auch das Gemeine Greis- oder Kreuzkraut (Senecio vulgaris) zu den stark giftigen Pflanzen. Es ähnelt optisch dem essbaren Rucola. Welche heimischen Senecio-Arten noch derartige gesundheitliche Auswirkungen haben, ist bisher noch nicht ausreichend erforscht.
August 02, 2020 at 04:31PM
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Dieses Wiesenunkraut kann Pferde töten! Vorsicht vor Jakobskreuzkraut - t-online.de
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